Der eiserne Vorhang ist lange weg, Polen ist in der EU.
Das Land rückt uns immer näher und doch geht unser Wissen oft nicht über die Klischees hinaus.
Automatisch denkt man beim Stichwort "Polen" an Wodka und Papst, an Solidarnosc und Autoklau, an günstige Fliesenleger und Elektriker, die das Zeug zum Präsidenten haben.
Wir haben ein ganz anderes Polen kennen gelernt.
Überall ist Aufbruchstimmung zu spüren, die Städte blühen auf, die Menschen verwirklichen ihre Wünsche und ihre unternehmerischen Ideen.
Wer jetzt nach Polen fährt zählt längst nicht mehr zu den Pionieren, kann aber noch viele ursprüngliche Orte erleben.
Fast kann man neidisch werden, angesichts der Fähigkeiten der Polen, alles mit Humor zu nehmen und das Leben so zu genießen, wie es eben ist.
Es wird uns fehlen, das Polen mit einem Sommer wie aus Kindheitstagen, mit 25-30°C von Mai bis August. Der Biedronka-Supermarkt, wo wir immer "unseren" Wodka kauften, die Pierogi, die wir aßen, bis sie uns fast zu den Ohren raus kamen und letztendlich die vielen Begegnungen mit den Menschen, die unsere Tour zu etwas ganz besonderem gemacht haben.
Wir haben uns nicht als Gäste gefühlt sondern vielmehr als Freunde.
Auch die baltischen Staaten, Litauen, Lettland und Estland haben viel zu bieten.
Die kurische Nehrung und das Haff, endlos lange Sandstrände an der Ostseeküste und, nicht zu vergessen, die Städte wie Vilnius, Riga und Tallinn, die längst die kommunistischen Fesseln abgeworfen haben.
Wir haben Polen und das Baltikum über 100 Tage bereist, haben Land und Leute kennen gelernt und für uns steht fest:
WIR WERDEN WIEDER KOMMEN !
Seht einfach selbst in den folgenden Berichten.
.
Im Heuscheuergebirge, einem Tafelgebirge an der Grenze zu Tschechien, durchwandern wir tiefe Schluchten, vorbei an Felsenbrücken und Felsentoren, die durch Verwitterungsprozesse des Sandsteines entstanden sind.
Kaum sind wir auf dem höchsten Berg angekommen, gießt es wie aus Kübeln. Wir stellen uns in der nächsten Höhle unter und nachdem die Gewitterfront vorüber ist, genießen wir den Blick auf eine fantastische mit Nebelschleiern durchzogene Landschaft.
Schon am nächsten Tag lacht uns wieder die Sonne bei 30°C.
Wir fahren nach Breslau !
An der Jahrhunderthalle, dem weltweit ersten Stahlbeton-Bauwerk aus dem Jahre 1913 lassen wir uns nieder. Es ist sehr heiß und wir beschließen den Nachmittag hier im Park der Jahrhunderthalle zu verbringen.
Am nächsten Tag besuchen wir die Altstadt, die nach dem Krieg originalgetreu wieder errichtet wurde. Um den großen Altmarkt reihen sich die Sehenswürdigkeiten. Wir laufen vom Altmarkt zur Dominsel.
Überall in der Stadt wird saniert und renoviert. Trotz der vielen Baustellen hat sich aber der Besuch in Breslau gelohnt. Insbesondere auch wegen des monumentalen Rundgemäldes aus dem Ende des 19. Jh.
Es ist das Panorama Raclawicka und stellt auf 114 m x 15 m die Schlacht von Raclawice im Jahr 1794 dar, in der die polnischen Aufständischen die russische Armee besiegten.
Die russischen Machthaber gaben das Historienbild erst 1985 wieder zur Besichtigung frei. Ein Kuppelsaal mit 360°-Blick auf das Gemälde wurde eigens dafür errichtet. Der Audioguide beschreibt die einzelnen Szenen bis zum Sieg der polnischen Aufständischen unter dem Nationalhelden Tadeusz Kosciuszko.
Von Schweidnitz, dort besichtigen wir die Friedenskirche, fahren wir über das Wekelsdorfer Felsenland (Tschechien) ins Riesengebirge.
Endlich mal wieder wandern. Wir haben uns zwei Touren ausgesucht.
Klar, die Schneekoppe (1602 m) und dann noch den Wielki Szyszak mit
1509 m.
Auf den Gipfeln, wenn auch nicht besonders hoch, ist es schon sehr kalt geworden. Der Hochsommer scheint sich zu verabschieden.
Die Störche haben das Land schon verlassen und auch wir werden hier bald die "Zelte" abbrechen.
30.08.2011: Nach 107 Tagen Polen und Baltikum erreichen wir wieder Deutschland. Bei Zittau überqueren wir die Grenze und auch hier, wie fast immer auf unserer Reise, lacht uns die Sonne. Wenn auch nur noch bei
22°C. In Kirschau (kurz hinter der Grenze) gönnen wir uns noch ein paar Saunatage in der Therme bevor wir Anfang September in der Heimat eintreffen werden.
Auf dem Gelände einer polnischen Militäreinrichtung bei Auschwitz eröffnete auf Befehl des Reichsführers SS Heinrich Himmler im Mai 1940 das Arbeitslager Auschwitz I.
1941 wurde durch die SS hier erstmals an Häftlingen die Wirkung von Zyklon B, dem zukünftigen Todesgas, erprobt.
In der Folge wurden Gaskammern und Krematorien gebaut und das Töten der in unzähligen Eisenbahn-Transporten eintreffenden Menschen systematisiert.
Im Herbst 1941 wurde dann das Vernichtungslager Auschwitz II / Birkenau gebaut.
Bis zu 5000 Menschen konnten dort innerhalb von 24 Stunden vergast und verbrannt werden.
Die sowjetische Armee befreite im Januar 1945 60.000 Insassen. Die Toten werden auf 1,6 Millionen geschätzt, Männer, Frauen und Kinder, die überwiegende Mehrheit von ihnen Juden.
Die blanken Zahlen entziehen sich der Vorstellungskraft. Wer die Anlagen gesehen hat, die aufgetürmten Habseligkeiten der Menschen, die hier in den Tod getrieben wurden, kann ein wenig von dem erahnen, was in Auschwitz geschah.
Wir wollten anschließend nach Breslau fahren, beschließen aber im nahen Heuscheuergebirge zu wandern. Wir sind oft mit unseren Gedanken bei den Menschen, die durch die Nazis so viel Leid erfahren mussten und in den Gaskammern von Auschwitz getötet wurden. Die schrecklichen Bilder gehen uns nicht aus dem Kopf. Beim Wandern hängen wir unseren Gedanken nach und versuchen zu verarbeiten, was wir in Auschwitz gesehen haben.
Nach vier Tagen auf dem Campingplatz in Zakopane (es geht mir schon wieder besser) machen wir uns auf Richtung Krakau.
Auf dem Weg liegen noch die Wallfahrtskirche Kalwaria Zebrzydowska und die Benediktinerabtei Tyniec. Dort kaufen wir uns ein paar Flaschen Klosterbier für’s Abendessen.
Krakau gilt als die schönste Stadt Polens.
Auf dem großen mittelalterlichen Hauptmarkt lauschen wir der Hejnal-Melodie die der Stadttrompeter zu jeder vollen Stunde vom Turm der Marienkirche spielt.
Sie endet noch heute so jäh, wie einst, als ein Pfeil angreifender Mongolen in die Kehle des Wachmannes das Warnsignal unterband.
Auf dem kleinen Markt entdecken wir dann das Pierogi-Fest und futtern uns durch das Angebot. Pierogi mit Fleisch, FischKraut, Käse und zum Abschluß mit Äpfeln und Zimt. Lecker!
Wir sind zwei Tage in Krakaus Altstadt unterwegs, sitzen am Hauptmarkt, schauen den Straßenkünstlern zu und bessern unsere „Urlaubskasse“ mit Schifferklavier-Spielen auf.
Krakau ist eine tolle Stadt und auch für uns die schönste Stadt Polens.
Das jüdische Viertel „Kazimierz“ wollten die Nazis in eine Museumsstadt verwandeln, um den „Untergang einer Rasse“ zu dokumentieren, deshalb ließen sie viele Gebäude und Synagogen unzerstört. Steven Spielberg drehte hier 1993 Szenen für den Spielfilm „Schindlers Liste“.
In Polen gibt es auch viele Kirchenneubauten wie z. B. die Wallfahrtskirche „Weltzentrum der Barmherzigkeit“ die wir auf der Fahrt zum Salzbergwerk noch besuchen. Von unserem Tourguide im Bergwerk erfahren wir später, daß es so eine Art Katholiken-Tourismus gibt. Viele Italiener kommen hierher um die Wallfahrten und Prozessionen zu sehen.
Das Wieliczka Salzbergwerk (auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste) ist eine der ältesten (aus dem 13. Jh.) bis heute in Betrieb befindlichen Zeche der Welt. Unsere Besichtigungstour ist 3,5 km lang und führt uns bis zu einer Tiefe von 135 m durch eine faszinierende Welt aus Salz.
Besonders eindrucksvoll finden wir die große Kapelle mit vielen Salzreliefs und Skulpturen in 101 m Tiefe. Echt klasse was die Bergleute hier geleistet haben.
Auch das gastronomische Angebot unter Tage läßt keine Wünsche offen!
Nach über 3 Stunden geht’s mit dem Aufzug wieder hinauf. Glück auf !
Bevor wir die Wanderstiefel schnüren machen wir noch Station in Zamosc. Die Altstadt mit ihrem
100 m x 100 m messenden Rynek Wielki, dem großen Markt, zählt seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
In der Woiwodschaft (Verwaltungsbezirk) Kleinpolens haben wir uns ein paar Wanderungen ausgesucht. In den Waldkarpaten (hier soll es sogar Wölfe und Luchse geben) starten wir zur ersten Tour. Leider hat der Regen der letzten Tage die Flüsse anschwellen lassen und so müssen wir schon nach einer Stunde wieder umkehren. Keine Ahnung wo der Regen herkam. Vielleicht aus Deutschland???
Die nächste Tour starten wir von Kroscienko aus. Wir erwandern die Aussichtsberge „Trzy Korony“ und „Sokolica“ im Pieniny-Gebirge. Irgendwie haben wir den Eindruck, daß ganz Polen hier Urlaub macht. Um einen Blick von oben auf dem Dunajec (Fluß) zu werfen, müssen wir uns doch tatsächlich anstellen. Der nette Nationalpark-Mitarbeiter am Kassenhäuschen (der Blick von oben kostet 4 Zloty = 1 Euro pro Person) gibt uns mit einem Lächeln zu verstehen, daß wir uns auf eine Wartezeit von einer Stunde einstellen sollen. So was haben wir ja noch nie erlebt. Aber das Wetter ist einfach zu schön und wir wollen uns nach 2,5 Stunden Aufstieg auch mit dem Gipfelblick belohnen.
Von oben kann man gut die vielen Kurven und Schleifen sehen, die der Fluß Dunajec zieht. Das wollen wir natürlich auch vom Wasser aus erleben.
Also geht’s auf ein Floß und die 23 km lange Tour kann beginnen. Am besten gefällt uns, daß wir nichts tun müssen. Nur sitzen und schauen. Unsere zwei Flößer schaukeln uns sicher nach Kroscienko zurück.
Gleich am nächsten Tag starten wir unsere Wanderungen in der Tatra. Natürlich haben wir uns gut vorbereitet und uns die schönsten Touren ausgesucht. Aber das haben die Polen wohl auch gemacht. Mit Kinderwagen, Babys auf dem Rücken, Omas und Opas, Flip-Flops und Pumps, Bierdosen und Radios schiebt sich die Karawane zum Morskie Oko (Meeresauge) hinauf.
So ist das für uns nicht das erhoffte Erlebnis. Also suchen wir uns eine „Nebenstrecke“ zum Tal der fünf Teiche. Auch hier ist noch sehr viel los aber wenigstens kann man der Natur lauschen und wird nicht mit Musik zugedröhnt.
Eigentlich wollten wir noch auf den „Kasprowy Wierch“, den Hausberg Zakopanes. Hier wollen übrigens auch alle hin. Zum Glück mit der Seilbahn. Wohl dem, der ein Zelt dabei hat und schon Abends am Kassenhäuschen der Talstation Quartier beziehen kann!
Wir wollten zu Fuß hoch.
Ich hätte besser in der Warteschlange zum Trzy Korony gleich was übergezogen. So stand ich wohl zu lange, verschwitzt vom Aufstieg, im kühlen Schatten und bin jetzt krank!
Zudem kommt eine Regenfront (von Deutschland???) und hält ganze 36 Stunden an. Regen, Regen, Regen….
Auf einem Campingplatz in Zakopane sitzen wir jetzt meine Erkältung und den Regen aus.
Wie es weitergeht erfahrt ihr wie immer hier auf unserer Homepage.
Einfach mal wieder reinschaun…
Nach kurzem Zwischenstopp am geographischen Mittelpunkt Europas bei 54° 54‘ nördlicher Breite und 25° 19‘ östlicher Länge im Schnittpunkt der Linien Gibraltar – Ural und Nordkap – Kreta geht unsere Fahrt ins 26 km entfernte Vilnius.
Der Legende nach träumte Großfürst Gediminas im 14. Jh. in dieser Gegend von einem Wolf, der ungewöhnlich laut heulte. Der Traumdeuter empfahl ihm sich hier anzusiedeln, da der Wolf für Macht und Ruhm stünde. So entstand eine Burg, Paläste und unendlich viele Kirchen.
Vom Gediminasturm blicken wir auf die belebte Stadt unter uns. Hier beginnen wir auch unsere Altstadt-Tour vorbei am „gotischen Viertel“ zum Rathaus bis zum Tor der Morgenröte.
Gefällt uns sehr gut in Vilnius aber unsere Reise geht schon am nächsten Tag weiter.
Da nutzt es auch nicht, mit den Wölfen zu heulen.
Die Wasserburg von Trakai war im 13. Jh. Sitz des Großfürstentums. Die Anlage ist sehr gepflegt aber wir sind von der großen Marienburg bei Danzig doch sehr verwöhnt. Außerdem sind hier unglaublich viele Touristengruppen unterwegs, die uns ständig im Weg rumstehen.
Also wieder auf die Piste und zurück nach Polen. Wir wollen die Rücktour durch Südpolen machen.
Karpaten, Tatra, Riesengebirge.
Aber zuerst geht’s nach Warschau. Warschau mit über 1,7 Mio. Einwohnern die größte Stadt auf unserer Polen/Baltikumtour lernen wir zunächst bei einer Stadtrundfahrt mit unserem Wohnmobil kennen. Wir suchen nämlich einen bewachten Parkplatz (Tipp von Pia’s Freund Paul) aber wir sollen für 24 Stunden parken an einer 4-spurigen lauten Straße 300 Zloti bezahlen! Das sind ca. 75 Euro!!!
Die spinnen, die Warschauer. Günstiger ist dann der Campingplatz außerhalb trotz der Fahrtkosten mit Bus und Tram.
Polens Hauptstadt wurde nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gewissermaßen neu geschaffen, denn sie war damals fast vollständig zerstört und praktisch entvölkert.
Nach Fotografien und Gemälden wurde die Altstadt neu errichtet und gehört seit 1980 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Auf dem Willy-Brandt-Platz erinnert das 1948 errichtete Denkmal an die grausame Vergangenheit.
400.000 Juden wurden im Getto eingesperrt. Viele verhungern, sterben an Seuchen oder werden ab 1942 in die Vernichtungslager abtransportiert. Im April/Mai 1943 kommt es zum verzweifelten Gettoaufstand. Fast 5 Wochen lang leisten die Eingekesselten Widerstand, dann läßt Himmler alle noch im Getto Lebenden mitsamt der Häuser sprengen.
Vor dem Denkmal sank im Dezember 1970 der deutsche Kanzler Willy Brandt erschüttert auf die Knie.
Zwei Tage erlaufen wir die Sehenswürdigkeiten.
Eine tolle Stadt auf die die Warschauer auch sehr stolz sind.
Nachdem wir den Lahemaa-Nationalpark verlassen haben folgen wir der Glintküste nach Narva, der Stadt an der EU-Außengrenze nach Russland.
Etwas trostloseres als Narva haben wir noch nicht gesehen. Im zweiten Weltkrieg wurden 98% der alten Bausubstanz zerstört und später nach russischen Vorzeichen, quadratisch, praktisch, häßlich, wieder aufgebaut. Hier lebt man bestimmt nicht gerne. Die Menschen denen wir begegnen sehen nicht wirklich glücklich und zufrieden aus. Wir laufen durch die Stadt und suchen nach barocken Resten, die wir aber nicht finden.
Statt dessen gibt es an der Grenze nach Asien viel zu beobachten. Irgendwie scheinen die Warteschlangen zur Aus- und Einreise nicht kürzer zu werden.
An der Glintküste, 50 km weg von Narva, mieten wir uns auf einem Campingplatz ein. Ein Spa-Hotel vermietet Plätze auf Rasen mit Meerblick. Echt schön!
Andere Länder, andere Sitten! In der Hotelsauna läßt man die Badeklamotten an. Wir nicht!
Dafür haben wir bald die Sauna für uns alleine.
In Kuremäe steht das Pühtitsakloster in dem ca. 150 Nonnen leben und arbeiten.
Hier ist das Fotografieren verboten. Aber wie John Wayne damals in den Western schießen wir ein paar Fotos ganz lässig aus der Hüfte.
In Tartu ist Folklorefest. Nix wie hin! Nach den vielen „traurigen“ Gesichtern in Narva und dem Kloster ein nettes Kontrastprogramm. Hier wird gesungen und getanzt bei über 30°C im Schatten in warmen, wolligen Kostümen. Egal, man schwitzt ja sowieso. Wir können uns gar nicht losreißen und verbringen 6 schöne Stunden in Tartu.
Unser Wohnmobil erwartet uns bereits bei 39°C Innentemperatur! Wir sind komplett durchgeschwitzt und unser Wäschesack läuft schon über!
Wir beschließen in Lettland, das wir bei km 5.106 am 22.07.2011 erreichen, einen Campingplatz mit Waschmaschine zu suchen. Bei Aluksne finden wir den idealen Platz mit Schatten unter Bäumen und Badestrand am See. Perfekt!
Nachdem wir zwei Tage gewaschen haben, die Weißwäsche mußte ich nochmal mit der Hand „überarbeiten“. Das Brunnenwasser, das die Waschmaschine speist, war wohl doch zu rostig!
Auch das antike WC (Plumpsklo) war uns ein Foto wert. Wer sich in den Gefahrenradius von 3 Metern um das WC begab, mußte mit dem Schlimmsten rechnen.
Aber so ist das nun mal auf dem Lande. Hier scheint manchmal die Zeit stehen geblieben zu sein.
Wir genießen die zwei Tage absoluter Ruhe und lernen auch hier wieder nette Wohnmobilreisende kennen.
Weiter geht unsere Fahrt nach Aglona. Dort steht die leuchtend weiße Wallfahrtskirche.
Auf dem Parkplatz der Kirche übernachten wir und dürfen um 19:00 Uhr als einzige Zuhörer der Predigt lauschen, die über Lautsprecher auf das weitläufige Gelände übertragen wird.
Zur Zeit bewegen wir uns parallel der russischen Grenze nach Süden. Anders als an der Ostseeküste mit vielen Urlaubern, ist es hier sehr ländlich und noch sehr ursprünglich.
Pferdefuhrwerke sind keine Seltenheit und die Menschen bearbeiten ihre Felder noch mit den Händen. Hier treffen wir nur sehr wenige Wohnmobilreisende. Liegt halt nicht auf der klassischen, schnellen Reiseroute.
Aber wir nehmen lieber die Nebenstrecken und entdecken so das „Landleben“ um euch auch davon zu berichten.
Am 6. Juli erreichen wir Estland, das nördlichste der baltischen Länder.
In Estlands Sommerhauptstadt Pärnu bummeln wir an der Seepromenade und sehen uns die Altstadt um die Fußgängerzone „Rüütli tänev“ an.
Estlands Hauptstadt Tallinn liegt am finnischen Meerbusen. Von hier aus erreicht man in ca. 2,5 Std. Helsinki. Auch ein Ziel auf unserer „langen Liste“. Aber nicht in diesem Jahr.
Die Altstadt Tallinns ist seit 1997 in die Welterbeliste der UNESCO eingetragen. Seit Hanuar 2011 zahlt man hier mit dem Euro.
Wir nehmen uns drei Tage Zeit um Tallinn zu entdecken.
Überall in der Altstadt sind Gewandete zu sehen. Es ist Mittelalterfest. Wir sitzen lange auf dem Rathausplatz und sehen dem Treiben zu.
In der ältesten noch betriebenen Apotheke Europas, die 1422 erstmals urkundlich erwähnte Ratsapotheke, kaufen wir die Zutaten für den „Klarett“.
Das ist ein Gewürzwein, der heiß getrunken jede Erkältung verjagen soll. Den bringen wir meinem Vater mit. Er probiert gerne alte Hausmittelchen aus.
Nach 10 Stunden Altstadt erkunden wir am nächsten Tag die Neustadt um das Rotermannviertel.
Das ehemalige Fabrikgelände entwickelt sich zu einem modernen Handels- und Kulturzentrum.
Weniger schön sind die Überbleibsel der russischen Besatzer.
Aber vielleicht gibt es ja bereits Pläne, um auch aus diesen Objekten Sehenswürdigkeiten zu machen.
Nach drei Tagen Stadt zieht es uns auf’s Land.
Wir wandern im Lahemaa Nationalpark.
Den Lehrpfad von Altja mit Fischerkaten und Findlingen - 3 km –
den Biberpfad ohne Biber - 1 km –
den Lehrpfad im Naturwald von Oandu mit Millionen Schnaken - 5,5 km –
den Wanderweg von Käsmu mit Findlingen im Meer und an Land - 14 km –
und den Lehrpfad im Viru-Moor - 3,5 km –
Wir haben auf diesen Touren kaum Menschen gesehen, leider außer Schnaken, Schmetterlingen und
Ein paar lahmer Enten auch keine Tiere!
Dabei soll es hier Wildschweine, Rehe und sogar Elche geben!
Da fahren wir halt nach Narva. Dort soll es nämlich von Menschen nur so wimmeln.
Alles LKW-Fahrer die dort an der Grenze zwischen Europa und Asien oft tagelang auf ihre Weiterfahrt warten müssen!
Kaum sind wir über die Grenze nach Lettland eingereist, stehen wir auch schon vor den barocken Toren zu Schloß Rundale. Der Herzog von Kurland „ Ernst Johann von Biron“ ließ diese Sommerresidenz bauen. Schloß und Garten sind topp in Schuß und es macht Spaß zu „lustwandeln“!
Am nächsten Tag starten wir über Schotterstraßen nach Riga, der Hauptstadt Lettlands.
Wir parken bei einem Shopping-Center ganz stadtnah. Nur noch über die Brücke und wir sind mitten in der Altstadt. Der Stadtkern zählt zum UNSECO-Weltkulturerbe und wir nehmen uns gerne 3 Tage Zeit, die Stadt zu erkunden.
Danach schauen wir uns noch die „Sommerfrische“ der Hauptstädter an.
Der kilometerlange Sandstrand Jürmala’s lockt zum Baden. Nachdem wir uns den Hauptort „Majori“ angesehen haben, geht unsere Reise zunächst für 5 Stunden in’s Fiat-Autohaus nach Riga. Dort müssen wir für viel Geld die Drosselklappe auswechseln lassen. Die Warnleuchte hat uns seit Tagen auf Motorprobleme aufmerksam gemacht, aber wir hatten ihr Leuchten einfach ignoriert. Bevor wir aber irgendwo auf der Strecke „liegen“ bleiben, lassen wir uns in Riga fachmännisch helfen.
Weiter geht’s dann zum Gauja-Nationalpark. Wir wollen mal wandern. Mit Rucksack und Proviant. Also nix wie in die Natur.
Nach 4 Stunden wandern und unzähligen Schnakenstichen lassen wir das mit der Natur und sehen uns mal auf dem Bauernmarkt in Placis um. Nicht nach Bauern sondern nach den Auslagen!
Hier gibt es fast alles. Ich hatte ziemlich schnell Freundschaft mit einem kleinen gelben Entenküken geschlossen, aber Axel hat mich gleich vor eine Entscheidung gestellt! Die Ente oder er….
Seitdem gibt es auf dem Bauernmarkt eine neue Attraktion. Ein junger, blauäugiger, blondgelockter Bursche sucht ein neues Zuhause….Nee!!! Quatsch! Ich habe die Ente zurück gelassen.
Die nächsten Fotos und Berichte bekommt ihr über Estland. Die Hauptstadt Tallinn soll auch sehr schön sein…
Das schöne Wetter setzt sich in Litauen fort. Die Sonne scheint jeden Tag und oft ist es über 30°C.
Erster Stopp in Litauen ist Kaunas. Wir laufen von der Neustadt in die Altstadt. Es sind unglaublich viele Menschen unterwegs. Heute ist der 23. Juni. Mittsommer! Das Wetter ist perfekt und wir lassen das Nationalgericht der Litauer schmecken. Cepelinai (Zeppeline) Kartoffelklöße mit Fleischfüllung. Sehr lecker!
Auf unser nächstes Ziel freue ich mich besonders. Es ist der Nationalpark Kurische Nehrung.
Gleich am Morgen fahren wir mit dem Boot 1,5 Stunden über das stürmische Haff. Schon von weitem sieht man die Parniddener Düne, mit 52 m die Höchste hier.
Im Tal des Schweigens liegen unter dem Dünensand Soldaten und Dörfer begraben.
Wir lassen uns durch das Städtchen Nida treiben, beobachten die vielen Touristen (oft Deutsche) und die Einheimischen in ihren Trachten. Nach 7 Stunden Aufenthalt fahren wir über’s Haff zurück.
War ein schöner Tag, der mir immer in Erinnerung bleiben wird.
Klaipeda ist eine typische Hafenstadt. Grau und meist schmucklos.
Palanga könnte gegensätzlicher nicht sein. Hier ist Party angesagt. Viele hübsche Restaurants und Bars säumen die Promenade und am liebsten würden wir überall einkehren.
Aber wir haben bereits das nächste Ziel „vor Augen“.
Der „Berg der Kreuze“ ist die nationale Gedenkstätte der Litauer. Die ersten Kreuze wurden im 19. Jh. nach den Aufständen gegen die Russen aufgestellt – für die im Kampf gefallenen Litauer.
Die sowjetischen Machthaber ließen die Stätte wiederholt einebnen, doch die Litauer trugen immer mehr Kreuze hierher und wenn der Wind über die Hügel streicht, steigt ein leises Klimpern und Klirren in den Himmel.
Um Masuren kennenzulernen sollte man sich auf’s Wasser begeben. Also machen wir eine Bootsfahrt von Nikolaiken nach Lötzen. Das sind einfach ca. 40 km durch Seen und Kanäle. Ein wirklich unvergessliches Erlebnis bei dem sogar der Himmel ein bißchen weinte.
Das Städtchen Nikolaiken wird von Touristen gerne besucht und auch wir genießen das Bummeln an der Seepromenade.
Bei Görlitz verbergen sich im Wald die Überreste der 1944 gesprengten Bunkeranlage von Hitlers Hauptquartier Wolfsschanze. Am 20. Juli 1944 war sie Schauplatz des leider fehlgeschlagenen Attentats auf Hitler durch Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
In Rastenburg erwartet man uns mit Kartoffelsuppe und Tänzchen. Da verweilen wir gerne bevor wir unsere Fahrt nach Heiligelinde fortsetzen. Die Basilika Heiligelinde wird zur Zeit renoviert. Doch auch „teilverpackt“ kann man erkennen, wie prunkvoll die Anlage ist.
Eine Kanufahrt auf dem Flüßchen Krutynia soll zu den Höhepunkten einer Masurenreise zählen.
Also Rücksäcke packen, Kanu ausleihen und los geht die Fahrt.
Wir „wandern“ über 20 km mit dem Kanu auf dem Fluß von Krutynen bis Novy Most.
Man darf den Wasserweg nicht verlassen, hier ist das Reich der Schwäne und die zeigen uns gleich wo’s langgeht. Die Tour ist klasse und ein Höhepunkt auf unserer Polenreise.
In Augustow genießen wir unseren vorerst letzten Sonnenuntergang in Masuren.
Am nächsten Tag geht die Reise weiter Richtung Litauen.
Die einstige Machtzentrale des Deutschen Ordens „Marienburg“ ist Polens schönste und größte Burganlage und seit 1997 Welterbe der UNESCO.
Wir haben hier eine Audio-Guide-Tour gemacht. Das war sehr interessant und gerne haben wir uns für die Besichtigung über 3 Stunden Zeit genommen.
Der 1860 entstandene 80 km lange Oberlandkanal verbindet Elbing und Osterode. Er gilt als Wunderwerk der Technik, denn er überwindet einen Höhenunterschied von über 100 m mithilfe von Rampen zu Lande. Wir hatten Glück vor Ort zu sein, als zwei Schiffe die Rampen hochgezogen wurden.
In Frombork hängt im Radziejowski-Turm eine Nachbildung des „Foucault’schen Pendels“. Damit hat der gleichnamige Physiker 1851 die Rotation der Erdkugel nachgewiesen.
Von Frombork aus ist es nicht mehr weit in die Enklave „Russische Förderation“. Wir wollten eigentlich sehen, was an der Grenze so passiert. Aber man kann den russischen Teil nicht einsehen.
Also fotografieren wir den polnischen Teil und machen uns dann auf den Weg zurück nach Gdingen.
Die AIDA kommt….und mit ihr Caro, Ulli, Margit und Hans-Peter. Schon um 6:30 Uhr stehen wir an der Mole. Axel macht nochmal die Fenster sauber, schließlich haben wir gleich Fahrgäste für die Marienburg und Danzig. Ich stelle mich als Reiseleitung zur Verfügung.
Mit Wodka begrüßen wir unsere Gäste und die Fahrt beginnt…..
Leider müssen wir nach gut 7 Stunden und schönen Erlebnissen in der Marienburg und Danzig wieder Abschied nehmen. Es fällt uns allen schwer und noch lange blicken wir der am Horizont langsam verschwindenden AIDAblu hinterher.
Wir bleiben noch eine Nacht in Gdingen. An der Promenade treffen wir Wojtek und Jeck. Die Beiden sprechen gut deutsch und wir schwärmen von ihrer Heimat Polen. Wir können nur immer wieder sagen, wie freundlich und zuvorkommend die Menschen hier sind.
Macht euch auf…Polen freut sich auf Gäste!
Über Allenstein (Olsztyn) fahren wir nach Nikolaiken. Hier in Masuren, dem Land der 1000 Seen wollen wir uns mal im Kanufahren üben.
Also, einfach mal wieder reinschaun….
Nachdem wir Leba und die Dünen verlassen haben, machen wir uns auf Richtung Halbinsel Hela. Hela reicht ca. 40 km in die Danziger Bucht. Zum Meer hin ist die See teilweise sehr rauh, zur Bucht hin seicht und ruhig. Und wie überall an Polen's Ostseeküste gibt es traumhafte Sandstrände, kilometerland und fast menschenleer.
Wir besuchen die Städtchen Wladystawowo und Hela.
Auf einem ruhigen Parkplatz auf der Halbinsel übernachten wir mit Blick auf die Bucht. IST DAS LEBEN SCHÖN !!!
Gdingen besteht fast nur aus Hafen. Die Sehenswürdigkeiten und die Geschäfte haben wir bald durch und machen uns mit unserem WoMo an der Mole in erster Reihe breit. Von hier können wir alles überblicken und stören niemanden.
Wenn man alles unter einem Dach kaufen möchte, ist man in der Markthalle Gdingens immer richtig. Hier gibt es wirklich alles. Aber schaut selbst auf den Fotos...
Die Seebrücke in Zoppot ist mit 511,5 m die längste Europas.
Hier in Zoppot ist übrigens auch Klaus Kinski geboren. Wir haben sein Geburtshaus gesehen. Nix besonderes! Also auch kein Foto!
Dafür haben wir viele andere Fotos von Zoppot. Seht einfach selbst...
Bestimmt wißt ihr, daß die Rokoko-Orgel der Kathedrale von Oliva weltberühmt ist. Wir hatten das Glück dem Klang bei einem kurzen Orgelkonzert zu lauschen. 7876 Pfeifen aus Zinn und Holz gaben einfach alles. Na ja, Geschmacksache aber allemal ein Erlebnis.
Am 1. September 1939 um 4:45 Uhr beschoss der deutsche Panzerkreuzer "Schleswig-Holstein" das Munitionsdepot und dessen Besatzung auf der Westerplatte vor Danzig. Der 2. Weltkrieg begann.
1966 wurde auf der Westerplatte ein Denkmal zu Ehren der Verteidiger errichtet. In seiner Form erinnert es an ein riesiges, in die Erde gerammtes Schwert.
NIE WIEDER KRIEG !
Danzig. Hier läutete die Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc das Ende des kommunistischen Regimes ein und trug zum Ende der Teilung in Europa bei.
Wir besuchen den Platz Solidarnosc und natürlich auch alle Sehenswürdigkeiten in der Altstadt.
Wir wollen gut vorbereitet sein, wenn wir mit Caro, Ulli und deren Freunde am 11.06. einen Stadtrundgang durch Danzig machen.
In Wdzydze Kiszewskie (für uns einfach nur Widze Kize) steht das älteste Freilichtmuseum Polens. Hier kann man sehen, wie im ursprünglichen Kaschubien gewohnt und gearbeitet wurde.
Die Dekorationen waren alle echt. Der Rauchschinken roch köstlich und am liebsten hätten wir ein Stück Streuselkuchen aus dem Backofen genommen!
Vom Aussichtsturm in Widze Kize lassen wir den Blick über die Pommersche Seenplatte schweifen....einfach nur schön.
Nachdem wir die Robben verabschiedet haben, machen wir uns auf den Weg nach Leba.
Unterwegs sehen wir immer wieder Störche durch wunderschöne Landschaften stelzen.
Leba ist ein quirliges Touristenstädtchen an der Ostsee. Wir bummeln durch die Straßen und lassen uns von der Speisekarte eines Restaurants verführen.
(2 x Lachs mit Beilagen und Salat für umgerechnet ca. 17 €)
Wir stehen hier an der Mole mit Blick zum Meer.
Am nächsten Tag geht's zu den großen Wanderdünen und jetzt wissen wir auch, warum uns bisher so wenig Leute begegnet sind! Die sind alle hier!!!
Also schnell weg von der ersten Düne und ein ruhiges Plätzchen suchen.
Übrigens, die Dünenlandschaft zählt seit 1977 zum Unesco-Biosphärenreservat.
Die höchsten Dünen erreichen 50 Meter und wandern bis zu 10 Meter im Jahr.
Unser nächstes Ziel ist die kaschubische Schweiz (Szwajcaria Kaszubska).
Dort gibt es viele Seen, kleine Hügel mit Wäldern und unzählige Flüsse.
Wohl eine Bilderbuchlandschaft.
Heute wollten wir uns in Smoldzino Informationen zum Nationalpark Slowinski holen. In Smoldzino ist die Parkleitung und dort haben wir einen Ranger getroffen, der einen Jagdfreund in Schornsheim bei Alzey hat. Europa rückt zusammen...
Er hat uns eingeladen zusammen mit dem WWF, örtlicher Presse und wichtiger Leute, zuzuschauen, wie 8 Robben mit Sendern wieder in die Freiheit entlassen werden. Wir sind dieser Einladung gerne gefolgt und konnten so tolle Fotos machen von 8 Robben, die nicht so genau wußten, was "Freiheit" denn bedeutet.
Aber seht selbst!
Nicht schlecht, so ohne Grenzkontrollen!
Einfach von Deutschland nach Polen einreisen.
Schon in Stettin (kurz hinter der Grenze) können wir mit "deutsch" einpacken.
Hier spricht man polnisch (Paul hatte recht!) und wenn's gut läuft auch mal ein paar Wörter englisch.
Wir fahren an der Ostseeküste entlang und besuchen die Küstenstädtchen.
Das Wetter ist top, alles ist sehr sauber und das Essen schmeckt auch.
Fisch ohne Ende! Allerdings immer fritiert!
Hoffentlich bilden wir da keine "Jahresringe" aus!
Immer schön wandern in den Nationalparks sollte helfen das Gewicht zu halten.